Solidaritätsadresse mit den Warnstreiks an den Unikliniken

02. Dezember 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen,




leider können wir aufgrund von terminlichen Verpflichtungen in Stuttgart und Berlin nicht an eurem Warnstreik und den Veranstaltungen in Tübingen teilnehmen. Trotzdem möchten wir Euch unsere volle Solidarität und Unterstützung für euren Kampf um faire Löhne aussprechen. Ihr fordert gemeinsam für 26.000 Beschäftigten an den Universitätskliniken in ganz Baden-Württemberg nach zwei Jahren Corona frühere und höhere Entgeltsteigerungen ein.


Wir wissen aus zahlreichen Gesprächen mit Beschäftigten und Personalräten, welche Aufgaben und Herausforderungen ihr in Eurem Beruf jeden Tag bewältigen müsst – ob mit Corona oder ohne: Eine zu dünne Personaldecke, harte körperliche Arbeit und Verantwortung für Gesundheit und Wohlergehen eurer Patientinnen und Patienten.


Ihr habt, wie alle Beschäftigten im Gesundheitswesen, Großartiges geleistet. Wir haben diesem Einsatz zurecht applaudiert. Aber Applaus allein reicht nicht -  ihr habt bessere Arbeitsbedingungen und anständige Löhne verdient. Denn schon vor Corona waren die Zustände im Gesundheitswesen ungerecht, nach den letzten zwei Jahren sind sie fatal.


Der allgegenwärtige Fachkräftemangel ist auch jeden Tag in der Pflege zu spüren. Das bedeutet fehlende Ruhezeiten, unterbesetzte Stationen und zu wenig Zeit für die Patientinnen und Patienten. Diesen Fachkräftemangel können wir nur bekämpfen, indem wir die Arbeitsbedingungen in der Pflege attraktiver machen, damit mehr Menschen diesen Beruf gern und mit Leidenschaft ausüben und die Branche für alle Beschäftigten attraktiver wird. Für uns als Sozialdemokraten fängt gute Arbeit zuallererst beim Lohn an. Deshalb kämpfen wir in Bund und Land für mehr Geld am Ende des Monats, für eine attraktive Pflegeausbildung und eine angemessene Personalausstattung!


In Zeiten von Krieg, Pandemie und Inflation zu streiken, das mögen manche als unsolidarisch sehen. An jeder Ecke hören wir gerade, dass der Gürtel enger geschnallt werden muss. Aber wir sind überzeugt: Solidarität kann nicht nur von unten nach oben erfolgen. Deshalb hat Bundeskanzler Scholz versprochen: “You’ll never walk alone!” – niemand wird in der aktuellen Krise allein gelassen.


Wir danken euch für euer Verantwortungsbewusstsein, dass ihr trotz dieses Streiks die Notversorgung sicherstellt. Das zeigt: Euch sind die Patientinnen und Patienten alles andere als gleichgültig.


Wir wünschen euch einen erfolgreichen Streiktag und senden euch solidarische Grüße!




Dorothea Kliche-Behnke MdL
Stellvertretende Vorsitzende SPD Baden-Württemberg
Stellvertretende Vorsitzende SPD-Landtagsfraktion


Martin Rosemann MdB
Sprecher für Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion