Abgeordnetenspalte:
Doppelt solidarisch

09. Juli 2021

Dieser Text erschien am 09. Juli 2021 im Schwäbischen Tagblatt in der Rubrik “Abgeordnetenspalte”

Kaum eine politische Frage beschäftigt die Tübinger Stadtgesellschaft momentan so sehr wie die Regionalstadtbahn und die Streckenführung durch Tübingen. Wir entscheiden am 26. September, ob dieses wichtige Projekt eine Chance bekommt oder nicht. Für mich ist ein Ja zur Stadtbahn ein Ja zu Solidarität - und zwar gleich doppelt.  


Zum einen ist ein Ja zur Stadtbahn solidarisch mit der jüngeren Generation: Wir müssen die Verkehrswende schaffen, damit wir eine Chance haben die Pariser Klimaziele zu erreichen. Und natürlich stoppen wir die Klimakrise nicht in Tübingen. Aber eine erfolgreiche Verkehrswende in der Region ist einer der vielen wichtigen Mosaiksteine, die wir dafür brauchen. Dafür nehme ich gerne einige Jahre Baustelle in der Stadt in Kauf.   


Zum anderen ist es solidarisch mit dem Tübinger Umland. Denn auch wenn man in der Stadt gelegentlich einen anderen Eindruck haben mag: Tübingen ist keine Insel sondern Teil einer Region, für die die Uni und vor allem die Kliniken zentrale Arbeitsorte sind. Die Stadtbahn bietet Pendler*innen einen einfachen, umsteigefreien und günstigen Weg zum Arbeitsplatz. Aber auch Patient*innen und Besucher*innen haben es so deutlich leichter. Das kommt insbesondere Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen zugute, die den ÖPNV überproportional nutzen.   


Und schließlich haben die Tübinger*innen selbst einen großen Nutzen: Steigt der Pendelverkehr auf die Stadtbahn um, entlastet das die Tübinger Innenstadt. Das ist – mag es auch manch Stadtbahn-Gegner nicht einsehen wollen – erwiesen.  


Vor uns liegen noch viele Wochen der Diskussion bis die Entscheidung fällt. Viele neue Informationen kommen jetzt auf den Tisch: Die Einigung mit der Universität. Die abschließende wissenschaftliche Alternativenprüfung. Der endgültige Finanzrahmen. Ich bitte alle Tübingerinnen und Tübinger sich diese Informationen anzuschauen und anschließend eine Entscheidung zu treffen. Am besten natürlich die solidarische.